Im mittlerweile sechsten Webinar des Netzwerks Zukunftswerkstätten am 6. April 2023 ging es um Selbstorganisation in und durch Zukunftswerkstätten. Fritz Letsch betonte in seiner Einführung die Bedeutung des persönlichen Ankommens in einer Gruppe. Wer bin ich? Was ist mein Hintergrund? Warum bin ich da? Was möchte ich einbringen? In Großgruppen müsse Raum für persönliche Begegnungen geschaffen werden, in Kleingruppenarbeit sei darauf zu achten, dass Hierarchien aus dem Alltag durchbrochen werden, die „Chefs“ Prozesse nicht an sich reißen.
Strukturierter Ablauf als Stärke: Hans Holzinger berichtete von Rückmeldungen aus zahlreichen Zukunftswerkstätten, dass die klare Führung durch die Moderierenden positiv bewertet wird. Dies bringe gute Ergebnisse in begrenzter Zeit, verhindere, dass man sich im „Kreis drehe“ und nicht weiterkomme. Der Aufbau in die drei Phasen helfe hier, voranzukommen. Bei Großgruppen sei mehr Selbstorganisation nötig, klare Arbeitsanweisungen für die Untergruppen würden hier aber helfen.
Nach einer zeitlich und methodisch eher strikten Anleitung und Moderation in der Werkstatt ist der Sprung in die Selbstorganisation jedoch eine große Veränderung: Wie übernehmen wir jetzt selbst die Verantwortung? Titus Möllenbeck plädierte für ein zeitliches Verhältnis 1-2-4 in den Phasen Kritik – Utopie – Strategie. Es gehe darum, Selbstorganisation als Methode in die dritte, die Strategie-Phase aufzunehmen: Vereinbarungen zur gemeinsamen Struktur nach der Werkstatt: Wie arbeiten wir tatsächlich weiter?
Fritz Letsch fasste dies so zusammen: In einer thematischen Kleingruppe feste Vereinbarungen beschließen und – je nach beruflichen oder politischen Strukturen – als Beschluss und Einladung an Interessierte veröffentlichen:
- Wie kommunizieren wir vorwiegend?
- Wie werden Ideen veröffentlicht?
- Wie können Beschlüsse diskutiert werden
- Welche Ansprechpartner*Innen für Themen
- Welche beruflichen Fähigkeiten bringen wir ein, welche brauchen wir dazu?
- Welche Reflexionsphasen vereinbaren wir in großen und kleinen Gruppen?
Das Webinar fand diesmal in kleinerer Runde statt – es gab sieben Teilnehmende, was wohl der Osterwoche geschuldet war. Vereinbart ist ein weiteres Webinar zum Thema „Lernende Organisation“ mit Lars Meyer (Termin wird erst fixiert). Wer ein Thema anbieten möchte, melde sich bitte bei Hans Holzinger (Bedingungen: kein Honorar, Jungk-Bibliothek stellt Onlineraum zur Verfügung). Beim nächsten Netzwerkstreffen am 21. Oktober 2023 kann über die Themen abgestimmt werden. Mit Dank an alle Mitwirkenden und Fritz für den Input und die Links im Text!